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Taiji Quan

Taiji Quan ist eine Bewegungskunst, bei der das Weiche das Harte besiegt und das Ruhige das Aggressive überwindet. Es ist eine Schulung in Entspannung und Gelassenheit, über die sich körperliche und mentale Anspannung reduzieren lässt. Entspannt und ruhig übt man auf diesem Weg, Konflikte ohne Kampf aufzulösen, weil die Notwendigkeit schwindet, sein Ego ängstlich verteidigen zu müssen. Kern der Übung des Taiji Quan ist ein Zustand der Ruhe, in dem aktives Handeln zurücktritt zugunsten von Spüren und Loslassen. Dabei entsteht innere Ruhe und Stabilität, die nicht unserem persönlichen Ego entspringt, sondern aus Verwurzelung und Zentriertheit. Karlfried Dürckheim spricht von einer Entwicklung, „die mehr bedeutet, als eine neue Haltung des alten Menschen. Bald steht der Mensch nicht nur anders, sondern als ein anderer da.

Die Methode beruht darauf, Blockierungen zu beseitigen. Es gibt nichts, was wir tun müssen. Alles, wonach wir suchen, existiert bereits. Es geht darum, loszulassen und so die Blockierungen aufzulösen, damit es zum Vorschein kommen kann."  (Wolf Lowenthal)

Taiji (R. Werb 2009)

"Die Kunst, die Lanze aufzuhalten"

Taiji Quan gehört in China zu den sogenannten „inneren“ Kampfkünsten. Im Unterschied zu den „äußeren“, harten Kampfkünsten wird hier keine rohe Muskelkraft eingesetzt. Wir zerschlagen hier also keine Ziegelsteine... (Das Heftigste, was passieren kann, dass man einen Schritt zurück machen muss.) Stattdessen geht es um das Entwickeln und Vertiefen von Feinfühligkeit, um die Intention des Gegners zu nutzen, bis er sich durch seine gröbere Aktivität selbst aus dem Gleichgewicht bringt, während man durch äußerste Nachgiebigkeit versucht, keinen Angriffspunkt zu geben.

Die Übersetzung »Kampfkunst« unterschlägt eine wichtige Bedeutungsebene des Schriftzeichens, das sich aus dem Zeichen für „auf- bzw. anhalten“ und dem Zeichen „Lanze“ zusammensetzt. „Die Kunst, die Lanze aufzuhalten“ meint nicht nur „die Lanze des Gegners aufzuhalten“, sondern eben auch die eigene Lanze aufzuhalten, unnötige Spannung und Aggressivität in sich selbst entdecken. Es verweist auf die Kunst der äußerlichen Befriedung und der inneren Harmonie. Aus diesem Grund war Meditation neben Formen und Techniken immer auch ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts.

Wu Wei - Absichtsloses Tun

In den klassischen Texten wird von Wang Ts'ung Yueh als Grundlage des Taiji Quan beschrieben, "sich selbst zu vergessen und dem anderen zu folgen". Eckhart Tolle beschreibt mit dem Ausdruck "Handeln durch Hingabe" das selbe Prinzip:

"Durch Widerstandslosigkeit wird die Qualität deines Bewusstseins und damit auch die Qualität all dessen, was du tust oder erschaffst, außerordentlich gesteigert. Was dabei herauskommt, spiegelt diese Qualität wider und spricht für sich. Wir können es als »Handeln durch Hingabe« bezeichnen. (...) Hingabe besteht in der einfachen, aber tiefgreifenden Weisheit, sich lieber dem Strom des Lebens anzuvertrauen, als sich ihm zu widersetzen. Der einzige Ort, an dem du den Strom des Lebens erfahren kannst, ist das jetzt; Hingabe heißt also, den gegenwärtigen Augenblick ohne Bedingungen und Vorbehalte anzunehmen Es bedeutet, den inneren Widerstand gegen das, was ist, aufzugeben. (...) Wenn du das akzeptierst, was ist, befreist du dich sofort von gedanklichen Identifikationen und verbindest dich wieder mit dem Sein. Widerstand leistet das Denken. Hingabe ist ein rein inneres Phänomen. Sie bedeutet nicht, dass du nicht mehr im Äußeren aktiv werden und etwas an den Umständen ändern könntest."

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